Historie

Bezirksverband Ludwigsburg

Die Geschichte

Der Bezirksverband Ludwigsburg entstand im Jahr 1953 aus dem Zusammenschluss der damaligen Bezirksgruppen Ludwigsburg und Bietigheim nach dem Sitzungsprotokoll vom 8. Februar 1953 mit Wirkung vom 1. Januar 1953. Dem Bezirksverband gehörten danach die Ortsvereine in Asperg, Bietigheim, Kornwestheim, Ludwigsburg und Tamm an. Die damalige Bezirksgruppe fing also an mit nur 5 Vereinen, eine fast familiäre Angelegenheit.

Bei den Vorgängerverbänden Bietigheim (dem die Vereine in Bietigheim und Tamm angehörten) und Ludwigsburg (dem die Vereine Ludwigsburg, Asperg und Kornwestheim angeschlossen waren) muß es sich um Strukturen gehandelt haben, die mehr den Charakter von Stadtverbänden hatten. Während die Gruppe Bietigheim sich zum Zeitpunkt der Fusion noch selbst verwaltete, wurde die Gruppe Ludwigsburg (wohl wegen der Nachkriegswirren und vereinsinterner Probleme) vom Landesbund Stuttgart aus betreut. Die Gruppe Ludwigsburg wurde im Jahr 1949 erstmals im Vereinsregister erwähnt. Allerdings hatte diese Vereinigung offenbar keine so rechte Überlebenskraft, weshalb wir das Jahr der Vereinigung beider Verbände im Jahr 1953 als den offiziellen Starttermin des Bezirksverbands ansehen.

Durch den Zusammenschluss wollte man erreichen, dass in der Region die Interessen gebündelt werden und eine existenzfähige regionale Gemeinschaft entsteht. Es lag im Interesse des damaligen Landesbundes, sich aus der direkten Betreuung der Einzelvereine zurückzuziehen und in die Organisationsstruktur einen leistungsfähigen Zwischenbau einzufügen, durch den besser und kostensparender als von Stuttgart aus Aufgaben in der Region übernommen werden konnten.

Es war ein kleines Pflänzchen, das vor vielen Jahrzehnten gepflanzt wurde. Weil in den Anfangsjahren Karl Monz als Vorsitzender sowohl den Verein in Ludwigsburg als auch den Bezirksverband führte, mag es auch noch eine etwas unscharfe Trennung zwischen Vereins- und Bezirksangelegenheiten gegeben haben. So finden sich in den alten Protokollen des Bezirksverbandes auch immer wieder Angelegenheiten, die eigentlich nicht in dessen Zuständigkeitsbereich gehören. Es war ein Glücksfall, dass im alten Protokollbuch des Vereins Ludwigsburg die ersten drei Niederschriften über die Verbandsgründung gefunden wurden.

Begonnen hat damals der neue Bezirksverband finanziell mit nichts, was wohl auch für den Protokollführer etwas ungewöhnlich war. Er hat dieses Nichts deshalb in seiner Niederschrift sowohl in Worten als auch in Zahlen ausgedrückt. Vor dem Zusammenschluss hat man das vorhandene Vermögen der beiden Vorgängerorganisationen (vorsichtshalber?) auf die Vereine aufgeteilt.

Viel wird es wohl nicht gewesen sein, denn die Währungsreform lag ja erst 5 Jahre zurück. Lediglich ein Filmapparat (der von Bietigheim in die neue Gemeinschaft eingebracht wurde) und eine Schreibmaschine aus Ludwigsburg wurden der neuen Bezirksgruppe anvertraut.

Allerdings kommt schon im Gründungsprotokoll zum Ausdruck, dass recht hohe Erwartungen an die neue Organisation gestellt wurden. Sie sollte sofort einen Zuschuss für eine Sternwanderung „locker machen“, was jedoch vom gerade erst gewählten Vorsitzenden Karl Monz richtigerweise abgelehnt wurde. Die Anregung, doch den neuen Verband mit einem Grundkapital von 25 Pfennig pro Mitglied der angeschlossenen Vereine auszustatten und damit ein angemessenes Startkapital zu schaffen, wurde ganz einfach „überhört“. Wenn man heute manche Versammlungen miterlebt, kann man durchaus Parallelen feststellen.

Obwohl die „Mitgift“ damals recht spärlich ausgestattet war, kam der Verband langsam aber sicher „auch finanziell auf die Beine“. Die Kassiere der ersten Jahre (sie hüteten das Verbandsvermögen wie ihren eigenen Sparstrumpf) waren sehr darauf bedacht, kein Geld für Unnötiges zu verwenden. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend, überlegte man lange, bevor Geld ausgegeben wurde oder gar die Rücklagen angegriffen wurden. Heute ist der Verband mit den notwendigen Mitteln versehen, die es ihm ermöglichen, die vielen Aktivitäten aus eigener Kraft auch finanziell darzustellen. Dafür sind wir den früheren Kassenverwaltern dankbar.

Im Jahre 1953 wurde festgelegt, dass die Ortsvereine an den Bezirk pro Mitglied (monatlich) 11,5 Pfennig (einschließlich Zeitungsanteil) zu entrichten haben. Dies entsprach einem Jahresbeitrag von DM 1,38, in dem Bezirks-, Landes- und Bundesanteile enthalten waren. In jener Zeit wurde z.B. im Verein Ludwigsburg vom jeweiligen Mitglied noch ein Jahresbeitrag von nur DM 5,- verlangt.

Allein die Tatsache, dass es den Bezirksverband heute gibt und er so auch im Vereinsregister eingetragen ist (dies setzt ja die Unterschrift des Versammlungsleiters voraus), deutet darauf hin, daß vielleicht noch ein zweites Protokoll existiert haben muss. Weil es unsere Vorgänger offenbar mit dem „schriftlichen Kram“ nicht ganz so ernst nahmen, wurde der Neubeginn 1953 unter der Führung des Herrn Monz erst im Jahre 1965 im Vereinsregister vermerkt – ein für heutige Verhältnisse unhaltbarer Zustand.

Die Vorstandssitzungen des Bezirksverbands fanden üblicherweise mit Butterbrezeln und Tee im Wohnzimmer der Familie Monz statt. Seine Tochter kann sich noch lebhaft daran erinnern, dass dann die Kinder „ausquartiert“ wurden, damit das Gremium bei seinen wichtigen Gesprächsthemen auch wirklich unter sich war. Als „Entschädigung“ für die regelmäßigen Sitzungen im Wohnzimmer soll übrigens Frau Monz grosszügigerweise vom Verband jährlich eine Dose Bohnerwachs für etwa DM 5,– erhalten haben.

Als seine Hauptaufgabe sah es Herr Monz sowohl auf der Ebene des Ludwigsburger Vereins als auch auf Bezirksebene an, für die ehrenamtlichen Funktionen geeignete Frauen und Männer zu finden, die vorbildhaft arbeiteten und die es insbesondere mit den Finanzen sehr genau nahmen. Sein Vorgänger war – einigen ist es vielleicht noch bekannt – daran gescheitert, dass sich in den Nachkriegswirren persönliche Interessen und Vereinsinteressen doch etwas vermengten. Mit einer bewundernswerten Energie räumte er innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums damit auf und machte den Verband frei von solchen Einflüssen.

Mit Karl Monz hatte der Verband über einen sehr langen Zeitraum hinweg einen ersten Vorsitzenden, der davon beseelt war, seine mannigfaltige Erfahrung als überaus erfolgreicher Vereinsvorsitzender des Ortsvereins Ludwigsburg an andere weiterzugeben. Aus einer im Grunde tiefreligiösen Einstellung heraus wollte er seinen Mitmenschen helfen und Gutes bewirken.

Auch die Vorstandschaft von Gerd Schäfer war sehr langandauernd und erfolgreich. In seine Amtszeit fiel der Bau des Vereinsheims des Ludwigsburger Vereins, die Sanierung der Dauerkleingartenanlage Seeäcker wegen der dortigen Altlastenproblematik und der Wiederaufbau des in den 90er Jahren abgebrannten Vereinsheims. Aber auch die Turbulenzen im Landesverband, die zum Austritt des Bezirksverbands aus dieser Organisation, der Etablierung der Interessengemeinschaft Regionalverband Neckar zusammen mit dem ebenfalls ausgetretenen Bezirksverband Heilbronn und dem Verlassen einiger Vereine aus dem Bezirksverband geführt hat. Manche Vereine waren der Meinung, zusammen mit den Beratern des Landesverbands und dessen Rechtsanwalts insbesondere bei der Aufgabe der Kleingartenanlage Frommannkaserne des Ludwigsburger Vereins gegenüber dem Grundstückseigentümer erfolgreicher verhandeln zu können. Die bekannte Entwicklung danach hat diese Hoffnung leider nicht bestätigt.

Leider mußten in seiner Amtszeit auch einige Siedlervereine wegen nachlassendem Interesse der Mitglieder und Wegfall des ursprünglichen Vereinszwecks aufgelöst werden. In all diesen Höhen und Tiefen war in seiner Amtszeit der Bezirksverband ein verläßlicher Partner seiner Mitgliedsvereine.

Vorsitzende des Bezirksverbands der Gartenfreunde Ludwigsburg

VonBisVorsitzender
19531975Karl Monz
19751984Heinz Hauschild
19842020Gerd Schäfer
2020Margot Müller