Gemeinsamkeiten?

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Was haben junge Hunde und Kleingartenparzellen an Gemeinsamkeiten? Wie kommt es, dass in der Coronazeit die Nachfrage nach Beiden so extrem zugenommen hat?

Ich war kürzlich mal wieder mit unserem Cocker bei unserer Züchterin zum Trimmen. Sie gibt sich dabei wirklich Mühe und es bleibt bei der schon jahrzehntelangen Verbindung immer mal Zeit, sich so über dies und jenes auch auszutauschen.

Jahrelang ging die Nachfrage nach Spaniels merklich zurück. Auch bei den Hunden gibt es offenbar Modeerscheinungen. Lange Jahre jedenfalls standen Golden Retriever hoch im Kurs. Ihrer Meinung nach hat der Wunsch nach Hunden in den letzten Wochen explosionsartig zugenommen. Der „Markt an Welpen“ scheint bundesweit leergefegt zu sein. Man verlangte von ihr allen Ernstes, dass sie bereits fest Dritten gegenüber zugesagte Welpen ihnen überläßt und bot das Mehrfache des üblichen Preises an.

Sie hat diese Angebote empört abgelehnt. Ihr war das Wohl ihrer Hunde bei Haltern, die ihnen ein freundliches und artgemäßes Umfeld bieten und auf die Welpen warten konnten, wichtiger als der momentane monetäre Vorteil. Sie verachtete die ungeduldigen Fragesteller, die meinten, alles und sofort mit Geld kaufen zu können. Dies sind häufig auch die Spezies, die es in der aktuellen Coronazeit verstärkt in die Baumärkte, Gärtereien, Fahrradgeschäfte usw. treibt, weil sie aus Langeweile nichts mit sich anzufangen wissen. Und die dann nach allen Erfahrungen – wenn sie denn das Gewünschte bekommen haben – das Interesse daran recht schnell wieder verlieren. Sie befürchtet, dass diese Tiere dann in Tierheimen landen.

Mit jungen Hunden ist es ähnlich wie mit Kleingartenparzellen. Manche Zeitgenossen sind von ihnen insbesondere in der Zeit der aktuellen Kontaktbeschränkungen begeistert. Vielleicht waren sie schon mal in einem Garten eines Freundes und haben es genossen, an einem Tisch mit einem kühlen Bier oder süffigen Glas Wein zu sitzen. Vielleicht bei einer guten Wurst oder einem gegrillten Stück Fleisch. Und stellen sich vor, wie schön es wäre, hätten auch sie ein solches Fleckchen Erde. Dass dieses Grundstück der regelmäßigen Pflege und Fürsorge bedarf, stand sicher nicht im Vordergrund. Dies sieht man ja auch nicht, wenn man gemütlich auf der Gartenterrasse sitzt.

Mit einem jungen Hund und einer Kleingartenparzelle geht man eine langandauernde Verpflichtung ein. Auf mindestens 15 Jahre sollte eine solche Verbindung schon ausgelegt sein. Man kann beide nicht so einfach in die Ecke stellen und sich dann wieder anderen Dingen zuwenden. Und man sollte sich hinsichtlich Urlaubsdauer und -ziele einschränken können.

Es ist zu wünschen, dass sich sowohl Bewerber für einen Welpen als auch für einen Kleingarten längerfristigere Gedanken machen und der Wunsch kein schnell verglimmendes Strohfeuer ist. Man mag es beklagen, dass die Wartezeit auf einen Garten heute recht lang sein kann. Dies hat allerdings den Vorteil, dass sich bis dahin die Spreu vom Weizen trennt und dann hoffentlich nur wirklich ernsthafte Bewerber übrig bleiben.